Während die Schweizerinnen dem Optimum nahe kamen und mit beiden Staffeln die Plätze 1 und 2 belegten, mussten die Männer mit Silber Vorlieb nehmen. Den Titel holte Weltmeister Norwegen.
Ganz auf die zahlreichen Schweizer Fans zugeschnitten war der Kampf um die Leaderposition bei den Frauen – und zwar zwischen Schweiz 1 und Schweiz 2. Judith Wyder vermochte zwar auf dem Startabschnitt die Führung zu übernehmen. Im Gegensatz zur Sprint-Staffel gelang es der Teamleaderin allerdings nicht, sich vorentscheidend von der Konkurrenz, u.a. auch Paula Gross von Schweiz 2, abzusetzen. Und was sie „nervte“, schien auf dem Mittelabschnitt plötzlich ins Gewicht zu fallen.
Die EM-Dritte über die Mitteldistanz vom Mittwoch und siebenfache Junioren-Weltmeisterin Simona Aebersold von Schweiz 2 lief nämlich nicht nur zu Elena Roos auf, sondern liess sich bald stehen. Und ob der erstaunlichen Konstellation staunte Elena Roos: „Simona drückte derart aufs Tempo, dass ich nicht mehr zu folgen vermochte.“
Aebersold sprachlos
Die überraschende Reihung mit einem Vorsprung für Schweiz 2 von fast einer Minute nach dem zweiten Wechsel hielt nicht lange. Sarina Jenzer konnte dem Tempolauf von Julia Gross nichts Entsprechendes entgegenhalten. „In diesem technisch nicht besonders anspruchsvollen Wald spielte ich meine physische Stärke aus“, frohlockte Gross. Als Entschädigung für ihr verpasstes Einzelgold – über die Mitteldistanz wurde sie als Europameisterin gefeiert, ehe sich herausstellte, dass sie einen Kontrollposten ausliess. Schweiz 2 war nicht medaillenberechtigt.
Silber ging an Schweden, Bronze an Dänemark, Platz vier an Norwegen. Zwischen diesen drei Equipen lagen lediglich 11 Sekunden. Und was sagte die Frau, die schier für den Umsturz in der Schweizer Hierarchie gesorgt hätte? Simone Aebersold lachte: „Ich bin sprachlos, aber es hat gewaltig Spass gemacht an der Spitze fehlerlos durch den Wald zu rennen.“
Norwegen zu stark für die Einheimischen
Und erstmals an diesen Titelkämpfen stellten die Schweizer Frauen die Männer in den Schatten. Florian Howald, Matthias Kyburz und Daniel Hubmann mussten sich dem Weltmeisterteam von Norwegen geschlagen geben. „Wir setzten unser Taktik in die Tat um, am Schluss waren die Nordländer einfach stärker“, stellte das Trio fest. Schlussläufer Daniel Hubmann vermochte den Mehrfachweltmeister Olav Lundanes nicht mehr ernsthaft zu gefährden – aber immerhin seinen Bruder Martin von Schweiz 2 abzufangen, der vor ihm auf die Schlussstrecke gegangen war. Die Bronzemedaille sicherte sich Frankreich.
Spannung verspricht das Langdistanzrennen vom Schlusstag.
Vor allem mit den Norwegern und den Schweizern dürfte sich eine spannende Auseinandersetzung bieten. Und in die Favoritenposition geschoben hat sich Olav Lundanes (No), der 2005 mit dem Junioren-Weltmeistertitel im Tessin seinen ersten internationalen Erfolg feierte. Bei den Frauen wird sich zeigen, wer den Schweizerinnen Paroli bieten kann – etwa die in der Staffel pausierende Natalia Gemperle (Rus)?
Jörg Greb